Da wir von letzter Woche gedanklich noch beim Projekt-Meeting sind, passt es ganz gut, heute über Feedback zu sprechen. In Projekten sollten Projektleiter immer zwei Betrachtungsebenen im Blick haben: einmal die Sachebene des Projektgeschehens und dann die Beziehungsebene. Was heißt das jetzt?
Die folgende Abbildung mit dem Eisberg der Kommunikation zeigt, worum es geht:
Immer wenn Menschen zusammen arbeiten, sprechen sie über fachliche Dinge. Im Projekt sind das Ziele, fachliche Argumente, Messgrößen, Programmierinfos, etc. Das wäre dann im Eisberg der Kommunikation die Sachebene. In der Zusammenarbeit geht es aber auch um das „Wie“, also um die Frage, wie sich Projektmitglieder fachlich abstimmen, wiesie ihre Projektziele erreichen und wie sie sich bei strittigen Fragen einigen. Das „Wie“ der Zusammenarbeit wiederum löst bei den Beteiligten Gefühle aus: positive Gefühle, wenn man sich gut versteht und negative Gefühle, wenn man Streit hat. Studien belegen nun, dass eine schlechte Teamstimmung auch schlechte Ergebnisse befördert. Mit anderen Worten heißt das: die Beziehungsebene der Projektkommunikation beeinflusst die Sach- oder auch Ergebnisebene eines Projekts maßgeblich.
Was kann man nun tun, um die Beziehungsebene im Projekt möglichst positiv zu beeinflussen? Die Antwort ist einfach: man gibt sich regelmäßig Feedback. Natürlich ist dieses Feedback nicht immer positiv, schließlich macht jeder Mitarbeiter ab und zu mal Fehler und ist auch nicht jeden Tag gut gelaunt. Doch auch wenn ein Feedback mal negativ ausfällt, wenn es konstruktiv formuliert ist, wird die Beziehungsebene im Projekt dadurch nicht beschädigt. Im Gegenteil: ein gut formuliertes negatives wie positives Feedback hilft dem anderen, aus seinen Fehlern zu lernen und sich fachlich weiter zu entwickeln. Vielleicht fällt es dem einen oder anderen im ersten Moment schwer, eine „Feedback-Kröte“ zu schlucken, aber die Wahrscheinlichkeit, dass auch negatives Feedback, wenn es gut formuliert ist, vom anderen mittel- und langfristig als Unterstützung gewertet wird, ist relativ groß.
Und so geben Sie konstruktiv Feedback (3-Stufen-Feedback):
1. Schritt: Behalte bei…:
Sagen Sie Ihrem Kollegen/Mitarbeiter, welches Verhalten er beibehalten soll. Begründen Sie ihr Feedback mit einem Beispiel.
2. Schritt: Zeige mehr von…:
Sagen Sie Ihrem Kollegen/Mitarbeiter, welches Verhalten positiv ankommt, von ihm/ihr aber noch zu selten gezeigt wird. Denken Sie daran, immer ein Beispiel parat zu haben, damit Ihr Gegenüber nicht das Gefühl hat, Ihr Feedback hat weder Hand noch Fuß.
3. Schritt: Zeige weniger von…:
Sagen Sie Ihrem Kollegen/Mitarbeiter, welches Verhalten nicht gut ankommt. Begründen Sie wieder mit einem Beispiel.
Vor allem Projekt-Meetings eigenen sich immer mal wieder dazu, sich gegenseitig Feedback zu geben. In schwierigen Situationen sollten Sie allerdings das Vier-Augen-Gespräch vorziehen. Auf keinen Fall sollte ein Mitarbeiter/Kollege allein vor versammelter Mannschaft ein Feedback bekommen.
Nächste Woche:
Konflikte im Projekt lösen
Schreibe einen Kommentar